Der Mercedes-Benz W123: Eine Ikone der Automobilgeschichte

Der Mercedes-Benz W123 wurde von 1976 bis 1985 produziert und ist heute weit mehr als nur ein Automobil.

Er gilt als ein Paradebeispiel für deutsche Fertigungsqualität und steht für Stabilität, Schlichtheit und Zuverlässigkeit. Der W123 wird längst nicht mehr nur als Auto gesehen, sondern als ein zeitloses Meisterwerk, das für die Ewigkeit geschaffen ist. Während seiner beeindruckenden zehnjährigen Produktionszeit setzte Mercedes-Benz mit dem W123 neue Maßstäbe, die bis heute in der Automobilindustrie anerkannt sind.

In Deutschland wird der W123 allgemein als Originalreferenz angesehen. Die Hersteller positionierten dieses Modell gezielt für Familien, Unternehmen und Selbstständige. Mit fast 2,7 Millionen produzierten Einheiten zählt der W123 zu den bekanntesten Fahrzeugen des Herstellers.

Gestaltung und Evolution

Im Laufe der Jahre blieb die Eleganz des W123 unangefochten: Die Designsprache ist sowohl schlicht als auch anspruchsvoll. Die markante, robuste Karosserieform sollte nicht nur zeitgemäß wirken, sondern auch aerodynamisch und funktional sein.

Der Designer des Mercedes-Benz W123, Bruno Sacco, wies den Mitarbeitern darauf hin, dass das Auto scharf und energiegeladen wirken sollte. Diesen Anspruch vermittelt der W123 mit seinen Doppelscheinwerfern, dem klassischen Kühlergrill und den geraden Linien bis heute.

Entwicklungsgeschichte

Anfang der 1960er Jahre war den Stuttgarter Ingenieuren klar: Das W114/W115-Modell musste grundlegend überholt werden. Das neue Design hieß nicht nur, technologischen Fortschritt zu verkörpern, es musste diesen auch als realistische Grenze anerkennen. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Sicherheit. So erhielt der W123 eine neu entwickelte Sicherheits-Fahrgastzelle, wie in der S-Klasse W116 ein halbes Jahr zuvor.

Versionen und Karosserie

Limousine

Die klassische Viertürer-Version war am weitesten verbreitet, die familiengerechte Limousine stellte den Löwenanteil der Produktion.

T-Modell

1977 führte Mercedes-Benz mit dem W123 T-Modell den ersten serienmäßigen Kombi ein. Das Modell war schnell die Top-Wahl für Familien und Unternehmen.

Coupé

Besonders bei Jugendlichen beliebt war die zweitürige Version des W123, die annähernd baugleich mit der Limousine war und über das sportlichere Design verfügte.

Langversion

Die Langversion V123 glich der Geschäftswagenstruktur bzw. der Fahrzeugstruktur eines Chauffeurs und erfreute sich ungekünstelten Ansehens.

Konstruktionsausführungen und Motorenpalette

Motorenauswahl

Der W123 erschien mit Ottomotoren und Dieselmotoren. Insgesamt standen 15 unterschiedliche Motorisierungsmöglichkeiten zur Verfügung, von denen einige legendäre Rufe genießen dürfen.

Ottomotoren

Der 4-Zylinder-Motor M102 war sehr robust und wartungsfreundlich. Das Basismodell 200 (109 PS) lieferte ausreichend Leistung bei zugleich geringem Verbrauch. Beim 6-Zylinder-Reihenmotor vom Typ M110 stand das Effektivwerden im Mittelpunkt. Der sportliche Vertreter stellte der 280E (185 PS) dar.

Dieselmotoren

Besonders sparsam und deshalb äußerst populär waren die 4-Zylinder-Dieselmotoren OM615 und OM616, die sich aber gleichzeitig als etwas leistungsschwach erwiesen. Der 200D (55 PS) entwickelte sich zu einem Klassiker in der Taxibranche. Der 5-Zylinder OM617 erreichte Kultstatus, insbesondere der 300D (88 PS) avancierte aufgrund seiner Langzeit-Qualitäten zum „Unkaputtbar“-Auto.

Modellentwicklung

Der W123 wurde in unterschiedlichen Getriebevarianten ausgeliefert: so als manuelles Schaltgetriebe mit 4 oder 5 Gängen und auch als Automatik mit 3 oder 4 Gängen. Besonders bei einem leistungsfähigeren Motor wusste die Automatik zu überzeugen.

Fahrwerk und Komfort

Der W123 besaß an der Vorderachse einen Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern und einer Schraubenfederung, am hinteren Ende einen Schräglenker-Hinterachse. Diese Kombination sorgte für hohen Fahrkomfort, Lenk- und Spurtreue. Beim T-Modell hatte sich zudem die hydropneumatische Niveauregulierung bewährt.

Sicherheit

Bei der Sicherheitsausstattung setzte Daimler-Benz beim W123 auf eine stabile Sicherheits-Fahrgastzelle und moderne Knautschzonentechnik. Gurtstraffer und Sicherheitslenksäule waren als Extra zu ordern. Diverse Innovationen übernahm der W123 vom Flaggschiff der Marke, der S-Klasse.

Alltagstauglichkeit und Langlebigkeit

Für sein hohe Zuverlässigkeit ist der W123 berühmt-berüchtigt. Laufleistungen von einer halben Million Kilometer stellten keine Rarität dar, viele Fahrzeuge unterwegs. Insbesondere die angebotenen Dieselmotoren erwiesen sich als „unkaputtbar“ und machten den W123 nicht zuletzt deswegen zum Erfolg von Taxi erprobten Dauerläufern in fast ganz Europa und in Afrika nach dem Prinzip „der bessere Pferdewechsel“.

Produktionszahlen und Erfolg

Von 1976 bis 1985 fertigte Daimler-Benz insgesamt 2.696.915 W123-Fahrzeuge. Heute tummeln sich noch ca. 15 Prozent dieses Bestands auf den Straßen. Der W123 hat das Image eines begehrten Youngtimers. Gut gepflegte Modelle, vornehmlich Coupés, erzielen hohe Preise. Dank des treuen Anhangs sind Ersatzteile problemlos zu beschaffen. Somit ist der W123 fraglos ein perfekter Klassikereinstieg in die Sindelfinger Welt des Automobilbaus.

Zusätzliche Informationen

Der Mercedes-Benz W123 ist eine Legende, die weit über sein Dasein als Personen-Transportmittel hinauswuchs. Seine vollendete Linie, seine Zuverlässigkeit und seine technische Überlegenheit sorgten mehrere Jahrzehnte lang für Begeisterungsstürme bei seinen Fahrern – und haben ihn bis heute zu einem Symbol für die klassischen Werte der Marke Mercedes-Benz werden lassen. Weltenbummler, Sammlerstücke, Alltagskarossen – der W123 darf in keinem Fall fehlen in der Familie der Sternstunden des Fahrens.

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