Britische Roadster haben schon immer einen ganz besonderen Reiz für Autoenthusiasten ausgeübt. Jahrzehntelang symbolisierten sie den puren Fahrspaß ebenso wie das klassische Design und eine enge Verbundenheit zwischen Fahrer und Fahrzeug. Nirgendwo auf der Welt sind diese klassischen Fahrzeuge beliebter als in Europa, und britische Roadster wie der Triumph TR6 sowie der Jaguar E-Type zählen unbestritten zu den Ikonen des Automobilbaus. Doch warum erfreuen sich britische Roadster bis heute so großer Beliebtheit? Welche Genese und welche Technik stecken hinter Modellen, die das Herz des Autoliebhabers auch mehrere Jahrzehnte nach ihrer Entstehung mit weicher Nostalgie erfüllen?
1. Der MG B: Zeitlos klassisch
Geschichte
Der MG B wurde 1962 im Anschluss an den MG A präsentiert und eroberte im Sturm die Herzen der Autofahrer. Das Fahrzeug war so erfolgreich, dass man bis ins Jahr 1980 sage und schreibe eine halbe Millionen MG B in verschiedenen Varianten vom Band laufen ließ. Damit wurde der MG B zum meistverkauften englischen Roadster überhaupt. Der MG B war günstig, zuverlässig und bot ein unvergessliches Roadster-Erlebnis, das ihn zum Favoriten vieler Autoenthusiasten machte.
Technische Höhepunkte
- Motor: Der 1,8-Liter-Vierzylinder mit 95 PS vereint Leistung und Effizienz in idealer Weise.
- Fahrwerk: Die vordere Einzelradaufhängung und die hintere Starrachse gewährten ein einfaches, dennoch robustes Fahrverhalten.
- Design: Mit seiner klaren Linienführung und der schlanken Karosserie strahlt der MG B zeitlose Eleganz aus.
- Innovation: Der MG B gehörte zu den ersten Fahrzeugen mit einer Monocoque-Karosserie, die ihn leichter und stabiler machte.
Bedeutung als Oldtimer
Der MG B stellt einen kostengünstigen Zugang zur Welt der britischen Roadster dar und garantiert ein authentisches Fahrerlebnis. Besonders geschätzt sind die älteren Modelle mit den klassischen Chromstoßstangen, während die nachfolgenden Versionen mit Kunststoffstoßfängern weniger beliebt sind.
2. Triumph TR6: Der kraftvolle Roadster
Geschichte
Der Triumph TR6 wurde 1968 als Nachfolger des TR5 präsentiert und blieb bis 1976 im Angebot.
Der britische Sportwagen Triumph TR6, das letzte Exemplar der klassischen Triumph-Roadster mit eigenständiger Karosserie, fand vorwiegend in den USA ein großes Publikum. Karmann zeichnet für das Design verantwortlich, das bekannte britische Sportwagentraditionen und eine aggressivere Optik verknüpft. Der Triumph TR6 besaß einen 2,5-Liter-Reihensechszylinder-Motor, der in der EU-Version 105 PS leistete – in den USA allerdings aufgrund der dortigen Abgasgesetze und des bleifreien Benzins lediglich 105 PS. Das Fahrzeug hatte ein Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn und einer mit quer liegenden Schraubenfedern versehenen, starren Hinterachse.
Technische Highlights
Übertragen wurde die Motorleistung allein auf die Hinterräder, wobei ein Viergang-Schaltgetriebe im Standardwege in die Kraftübertragung einbezogen war; darüber hinaus stand als Extra das Overdrive zum Verkaufsangebot. Ausgestattet ist der Triumph TR6 mit kraftvollen Linien, einer langen Motorhaube und einem markanten Heck. Der Klassiker, der weltweit gerne gesammelt und gefahren wird, ist mit seiner robusten Mechanik und der nach wie vor an Himmler punktenden Formgebung ideal geeignet für Klassik-Liebhaber und -Fahrer, die ungesüßtes Roadster-Feeling erleben wollen.
3. Jaguar E-Type: Die Legende der Automobilgeschichte
Geschichte
Nicht weniger als eine Automobillegende ist der Jaguar E-Type von 1961. Sein Schöpfer, Enzo Ferrari, soll ihn als „das schönste Auto, das je gebaut wurde“ bezeichnet haben. Der E-Type war nicht nur optisch ein Meilenstein, sondern war in technischer Hinsicht eindeutig seiner Zeit voraus. Die Produktion des Modells wurde bis 1975 fortgesetzt und es zählt auch heute noch zu den begehrtesten Objekten des klassischen Fahrzeugbaus.
Technische Highlights
- Motor(en): In verschiedenen Versionen lieferbar, darunter zunächst ein 3,8-Liter-Sechszylinder mit 197 kW (265 PS) und später wahlweise als 4.2-Liter-Sechszylinder oder 5.3-Liter-V12.
- Karosserie: Aufgebaut auf dem Patent der Monocoque-Bauweise, ein selbsttragendes Konstrukt, das mit einem integrierten Rohrrahmen an der Front kombiniert wurde, was Steifigkeit und Stabilität bei vergleichsweise geringem Gewicht garantiert.
- Fahrwerk: Vor- und Hinterradaufhängung jeweils als Einzelradaufhängung ausgeführt, dazu gehören natürlich Scheibenbremsen an allen vier Rädern.
- Design: Mit seiner langen Motorhaube, den fließenden Linien und dem markanten „Kamm-Heck“ ausgestattet, vereint der E-Type Form und Funktion wie kein anderes Fahrzeug aus seiner Zeit.
Bedeutung als Oldtimer
Eine Ikone des Automobilbaus, eine Ikone des Oldtimerwesens. Der Jaguar E-Type gilt für Oldtimerfans als geradezu unverzichtbares Utensil im Fuhrpark. Insbesondere die aus der ersten Serie stammenden Exemplare des E-Type mit den „Headlight Fayre“ genannten Scheinwerferabdeckungen sowie den eleganten Frontstoßfängern zählen zu den begehrtesten und auf Auktionen immer wieder erzielten Bestpreisen.
4. Austin-Healey 3000: Der große Sportwagen
Geschichte
1959 wurde der Austin-Healey 3000 als Nachfolger des Austin-Healey 100 auf den Markt gebracht und bis 1967 produziert. Schnell wurde er als „Big Healey“ bekannt, wobei seine Vokabeln Präzision, Power und pures Fahrvergnügen sind. Der Austin-Healey 3000 war vornehmlich in den USA erfolgreich, wo auch die meisten der rund 42.000 produzierten Fahrzeuge abgesetzt wurden. Er wurde als MK I im Jahr 1959 vorgestellt; im Laufe seiner Fertigungszeit wurden vier Entwicklungsstufen realisiert. Neben dem klassischen Roadster war er auch als Coupe oder als sogenannter BJ 8 Mk III erhältlich. In den USA fand er großen Anklang. Besonders in den Staaten, wo die meisten der produzierten 42.000 Fahrzeuge auf Dauer abgesetzt wurden.
Technische Highlights
Der Motor erarbeitete aus 2,9 Liter Hubraum 124 mit 150 PS, sein Fahrwerk ist hinten starrachsig und vorn einzeln aufgehängt. Das Auto gab es mit Hinterradantrieb und wahlweise mit Viergang-Schaltgetriebe oder Overdrive. Das Design des Wagens zeigt den Roadster in klassischer Form, mit eleganten Proportionen und einer sportlichen Ausstrahlung. Diese, bei Liebhabern von klassischen britischen S Roadster seit Langem beliebte Fahrzeugtypologie, hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Besonders gut gefällt Sammlern die späte Ausführung MK III, die eine bessere Ausstattung und mehr Komfort aufweisen kann.
5. Morgan Plus 4: Der handgefertigte Klassiker
Geschichte
Aufgrund seiner traditionellen Handwerkskunst, seines klassischen Designs und der Verwendung modernster Technologien zählt der Morgan Plus 4 zu den außergewöhnlichsten Roadstern, die jemals gebaut worden sind.
Technische Highlights
Als technische Eckpunkte können die folgenden Punkte erkannt werden: Motor: anfänglich ein 2,1-Liter-Vierzylinder von Standard Triumph, später gab es auch Motoren von Ford und von Rover. Doch unverändert, nur geringfügig verbessert, blieb der Motor sich selbst treu. Fand in der Karosserie: traditionell Aluminium, hochwertig auf einem Eschenholzrahmen montiert, so wurde diese Tradition weiterhin hochgehalten. Ebenso wie die Starrachse mit den Blattfedern, die teilweise mit technisch modernisierten Lösungen ergänzt wurden.
Das Design des Plus 4 ist unverändert das eines typischen Roadsters: lange Motorhaube, freiliegende Kotflügel, in gewisser Weise eine moderne Version des Urtyp des Sportwagenbau-Genres. Seine Bedeutung als Oldtimer, als Stück der britischen Automobiltradition, als Exklusivprodukt und als einmaliges Gebrauchsgegenstand machen ihn heute noch begehrt und beliebt.
Fazit: Britische Roadster für jeden Autofahrertypen
Die vier Hauptmodelle – MG B, Triumph TR6, Jaguar E-Type, Austin-Healey 3000 und Morgan Plus 4 – sind allesamt typische Vertreter einer Zeit in der britischen Sportwagen-Saga und begeistern auch heute noch durch ihre unverwechselbare Eigenart und durch ihr unverwechselbares Fahrgefühl. Ob als preiswertes (~70.000 EUR) oder wertvolles (~70.000 bis 100.000 EUR) Klassikerobjekt oder als repräsentativer, exquisiter Sammlertraumobjekt, mit den besten Stücken der britischen Roadster-Vergangenheit, kann man sich noch heute ein Stück Automobilgeschichte nach Hause holen.