Triumph Spitfire: die britische Roadster-Legende

Die Triumph Spitfire ist der personifizierte britische Roadster. Ebenso charmant wie elegant und agil steht der Zweisitzer für eine traditionsreiche und liebenswürdig-eigenwillige Welt. Hinter ihr kämpfen Automobilkommerz und edle Schlichtheit um den Sieg, und die Triumph Spitfire ist einer der klassischen Meilensteine in dieser Auseinandersetzung.

Ihr Modellleben war dabei verglichen mit dem der im ersten Artikel vorgestellten NSU-Automobile überaus lang. In diesem und in einem weiteren Artikel tauchen wir tief in die Geschichte der Triumph Spitfire ein, um die Besonderheiten und technischen Einzelheiten von Anfang bis zum Ende zu beleuchten – und um schließlich den vielen Liebhabern der kleinen Sportwagenlegende auf der Welt eine Freude zu bereiten.

Triumph und der Weg zur Spitfire

Um die Triumph Spitfire zu verstehen, müssen wir einen kurzen Blick auf die Marke Triumph, ihren Werdegang und ihre Besitzer werfen. Einst als Fahrrad- und Motorradfabrik gegründet, machte sich der Betrieb aus Coventry schon vor dem Zweiten Weltkrieg an das Automobilwerk. Triumph fertigte elegante Sportwagen wie den Roadster TR2 bis TR6 und hatte ihren speziellen Spitzenplatz im Herzen ambitionierter Fahrer.

Ende der 50er-Jahre entstand der Wunsch nach einem kompakten, billigen Roadster, der es mit dem erfolgreichen Austin-Healey Sprite aufnehmen konnte. Das Resultat war die Triumph Spitfire, entworfen vom italienischen Designer Giovanni Michelotti.

Das Design: Michelottis Meisterwerk

Giovanni Michelotti, der berühmte Designer aus Turin, schenkte der Spitfire ihren zeitlosen Reiz. Der stetige Übergang von den Stoßfängern über die Kotflügel in die Haube, die relativ lang gezogene Haube, die aussagekräftigen Kotflügel und das kurze Heck schafften die Symbiose des Zweckmäßig-Stilvollen. Durch eine in die Front integrierte Klappe, der ohne weiteres zu öffnende Motorraum („Frontflip“) zeigte das Fahrzeug eine optimale Zugänglichkeit des Motorraumes – eine raffinierte Lösung, die sich noch heute als praxisgerecht zeigt.

Die Karosserie bestand aus Stahl und saß auf einem separaten, stabilen Rahmen. Dank ihres geringen Gewichts konnte die Triumph Spitfire ein Leergewicht von rund 700 bis 800 Kilogramm auf die Waage bringen – beste Voraussetzungen für eine gute Fahrdynamik. Über die Jahre erfolgte eine stetige technische Evolution des Spitfire-Modells, es entstanden über die Jahre fünf verschiedene Modellgenerationen.

Spitfire 4/Mk1 (1962–1964)

Jede Generation hatte ihrerseits spezifische Besonderheiten und Updates im technischen Datenblatt. Hier folgt der Abriss der einzelnen Modellvarianten in der Entwicklung der Spitfire: Unter der Modellbezeichnung Spitfire 4/Mk1 (1962–1964) trat sie an zu ihrem ersten öffentlichen Auftritt. Technische Daten: Der Motor1147 Reihenvierzylinder; 63 PS bei 5.750 U/Min, Drehmoment 90 Nm bei 3.500 U/Min; 0–100 km/h ca. 15,8 Sekunden; Höchstgeschwindigkeit 148 km/h. Das Getriebe – ein Schaltgetriebe, vier Gänge; Fahrwerk: Einzelradaufhängung rundum, hinten Querblattfedern. Das Modell tauchte anfangs als „Spitfire 4“ auf, unter Bezugnahme auf ihren Vierzylindermotor. Erstmals waren Scheibenbremsen vorn und Trommelbremsen hinten.

Spitfire Mk2 (1964–1967)

Im Nachfolgemodell Spitfire Mk2 (1964–1967) fanden die folgenden technischen Änderungen Eingang: Jetzt waren 67 PS Leistung verbaut, das Drehmoment wurde geringfügig gesteigert. Natürlich gab es auch optische Änderungen, wie ein geändertes Kühlergrillbild, ansonsten änderte sich natürlich auch an der Innenausstattung. Technisch blieb sie der Mk1 nahe.

Spitfire Mk3 (1967–1970)

Technische Daten

  • Motor: 1.296 cm³, Reihenvierzylinder
  • Leistung: 75 PS
  • Drehmoment: 102 Nm
  • 0–100 km/h: ca. 13,4 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Entscheidenden Fortschritt brachte die Mk3 mit sich. Der Hubraumzuwachs sorgte für eine spürbare Steigerung der Fahrleistungen. Neu ins Spitfire-Programm kamen eine verbesserte elektrische Anlage sowie diverse Detailverbesserungen bei den Innenausstattungen.

Spitfire Mk4 (1970–1974)

Technische Daten

  • Motor: 1.296 cm³
  • Leistung: reduziert auf 63 PS (geänderte Abgasnormen)
  • Karosserie: Komplett überarbeitet und jetzt in moderner Linienführung
  • Heckpartie: „Kammback“-Design für verbesserte Aerodynamik

Bei der Mk4 kam ein modernes, aerodynamisches Design hinzu, das der Spitfire alsbald eine neue Identität gab. Trotz des etwas schwächeren Motors sorgte das geringe Gewicht weiterhin für Spaß am Fahren.

Spitfire 1500 (1974–1980)

Technische Daten

  • Motor: 1.493 cm³
  • Leistung: 71 PS (Europa-Version)
  • Drehmoment: 111 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 162 km/h

Mit der 1500 brachte man den größten Motor der Modellreihe. Obschon der Motor etwas robuster war, hatte er unter den neuen, strengeren Abgasnormen zu leiden. Dennoch erfreute sich die 1500 nach wie vor großer Beliebtheit, besonders auf dem amerikanischen Markt.

Fahrverhalten und Besonderheiten der Triumph Spitfire

Die Triumph Spitfire bescherte ihrem Fahrer stets unmittelbaren Fahrspaß. Die tiefe Sitzposition und der offene Charakter der schnittigen, attraktiven Roadster-Karosserie verliehen diesem Sportwagen in Reinform seinen besonderen Charme. Als bemerkenswertes Detail seien hier die erste Traktions-Stabantenne und die auch neuartige hintere Eintrittshilfe genannt. Auch die Einzelradaufhängung hinten, einst noch in der Fachwelt kritisiert, hat Triumph über die Jahre hinweg erheblich verbessert.

Die Spitfire empfiehlt sich als rollende Geschwindigkeits-Granate, die nicht nur bezahlbar, sondern auch dank der guten Ersatzteilversorgung und der beachtlichen Dichte an fachkundigen Mechanikern in der Oldtimerszene heutzutage problemlos zu betreiben ist. Steigen Sie einfach mal ein!

Die Triumph Spitfire als Oldtimer – Worauf muss man achten?

Die Spitfire is zwar ein sehr frohgemutes Auto, aber die Schwachstellen können nicht verleugnet werden.

  • Rost: Vor allem die Radaufhängungen, die Bodengruppe, die Schwelle und der Unterbau des Tanks müssen sorgfältig geprüft werden.
  • Elektrik: Die englische Elektrik (Lucas) war nur vereinzelt „inhärent gründlich“, wenn man so sagen darf.
  • Motor / Getriebe: Etwaige Anzeichen für Undichtigkeiten und Auffälligkeiten einer unsauberen, schaltenden Schaltung.

Fazit – Warum begeistert die Triumph Spitfire auch heute noch?

Ein mühelos sympathischer Klassiker ist die Triumph Spitfire, die zudem durch ihre spartanische, aber charmante Technik, ihr zeitloses Design und die Möglichkeit, echtes britisches Roadster-Feeling hautnah mit von der Partie ist. Mit einem geringen Quotienten an Aufwand verspricht sie gestandenen Oldtimerfahrern ein Menge Fahrvergnügen und „britische Höflichkeit“. Wer einmal aus eigener Erfahrung heraus feststellte, dass man sich in der Tat in eine Spitfire verlieben kann, begreift die auch nach Jahrzehnten noch sichtbare Begeisterung für diesen kleinen Roadster.

Die Motorisierung an sich ist das eine – aber es steckt mehr in der Spitfire. Mit ihrem ungezwungenen britischen Automobilgeschmack, der ungebundenen Freiheit sowie dem hohen Maß an Fahrspaß ist die Spitfire auch heute noch unwiderstehlich.

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